28.09.2023

Gemeinderat beschließt Klimaschutzkonzept

Mit dem Ziel, die bisherige Energie- und Klimaschutzarbeit fokussiert voranzutreiben, hat der Gemeinderat in seiner Sitzung am 06.05.2021 die Verwaltung beauftragt, einen Förderantrag zur Beauftragung eines Klimaschutzmanagers zu stellen.

Der Klimaschutzmanager ist verantwortlich für die partizipative Erstellung des Integrierten Klimaschutzkonzeptes, verfasst das Konzept und initiiert erste Maßnahmen. Die Zusage für dieses Förderprojekt, welches zum 31.12.2023 endet, erhielt die Gemeinde Reken im November 2021. Im Januar 2022 nahm Stefanie Röttgers als Klimaschutzmanagerin der Gemeinde Reken ihre Arbeit auf. Fristgerecht zum 30.06.2023 ist das Integrierte Klimaschutzkonzept der Gemeinde Reken beim Fördermittelgeber Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH in Berlin eingereicht worden. „Das Konzept ist unserer Einschätzung nach sowohl inhaltlich vollständig als auch von hoher Qualität und kann in der Gemeinde Reken als strategische Entscheidungsgrundlage und Planungshilfe für zukünftige Klimaschutzaktivitäten dienen“ lautet die Beurteilung des Fördermittelgebers.

Vorberaten in der Sitzung des Planungs-, Umwelt- und Bauausschuss am 19. September hat der Rat der Gemeinde Reken das Konzept am 27. September 2023 einstimmig beschlossen. „Ich möchte mich bei allen Akteuren bedanken, die im Rahmen der Bürgerbeteiligungen und vielen Gesprächen zum guten Gelingen des Konzeptes beigetragen haben“, resümiert Stefanie Röttgers die Zusammenarbeit mit den unterschiedlichsten Personen und Organisationen.

Klimaschutz ist Teamarbeit - Das Integrierte Klimaschutzkonzept der Gemeinde Reken ist unter Beteiligung zahlreicher Akteure entstanden


Nachhaltigen Klimaschutz betreibt die Gemeinde Reken nicht erst mit dem Erstellen eines Klimaschutzkonzeptes, betont Bürgermeister Manuel Deitert in seinem Vorwort zum Konzept. „Klimaschutz wurde in Reken in seinen Anfängen nicht unter der Prämisse des heute wichtigsten Ziels, der Reduzierung von Treibhausgas-Emissionen, betrieben. Das Prinzip der Nachhaltigkeit stand im Vordergrund und leitet mich noch heute durch meine tägliche Arbeit: ökologische, soziale und ökonomische Ausgewogenheit des täglichen Handelns. Es geht mir stets darum, den Rekenerinnen und Rekenern niedrigste Lebenshaltungskosten zu bieten und unser Dorf gleichzeitig auf einem hohen, zukunftsfähigen Standard zu halten gemäß dem „Öko-Profit“-Prinzip“, stellt Bürgermeister Deitert fest.

Die frühe Umstellung auf Erneuerbare Energien unter anderem am Frei- und Hallenbad und im Rathaus, die stetigen energetischen Gebäudesanierungen der Schulen oder die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED – spätestens heute ernten alle die Früchte dieser vorausschauenden Maßnahmen, die dank einer guten Zusammenarbeit verschiedenster Akteure – Verwaltung, Politik, Unternehmer, Bürger und Bürgerinnen – umgesetzt worden sind.

Mehr Informationen zum Projekt: https://reken.de/Wirtschaft-Wohnen/Klimaschutz/


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Klimaschutzkonzept 2023

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Warum Treibhausgase reduzieren?

Insbesondere das Treibhausgas Kohlenstoffdioxid (CO2) trägt zum Erwärmungseffekt (Treibhauseffekt) bei. Je höher die CO2-Konzentration in der Atmosphäre, desto wärmer wird es.

Am 9. August 2021 wurde der sechste Sachstandsbericht des Weltklimarats (IPCC) veröffentlicht, welcher darlegt, dass „die vom Menschen verursachten Treibhausgasemissionen […] eindeutig die Ursache für die bisherige und die weitere Erwärmung des Klimasystems“ sind (UBA, 2021).

Die klimabedingten Risiken für Gesundheit, Lebensgrundlagen, Ernährungssicherheit und Wasserversorgung, menschliche Sicherheit und Wirtschaftswachstum werden – abhängig vom Ausmaß der globalen Erwärmung – eine starke Änderung in der räumlichen und gerechten Verteilung von Ressourcen hervorrufen. Mensch, Natur und Infrastruktur werden über ihre Anpassungsfähigkeit hinaus belastet werden und die Klimaveränderungen ziehen in Folge erhebliche volkswirtschaftliche Kosten nach sich.

Folgen und Risiken des Klimawandels werden immer komplexer und schwieriger zu bewältigen sein, je vielfältigere Klimagefahren zugleich auftreten. Maßnahmen als Reaktion auf den Klimawandel werden zu neuen Folgen und Risiken führen (IPCC 6. Sachstandsbericht (AR6), 2022)

Übergeordnetes Ziel der internationalen Klimapolitik ist daher die unbedingte Vermeidung und Reduzierung von Treibhausgasen in den 2020er Jahren - insbesondere von CO2 - um die Erwärmung zu bremsen. Durch einen massiven, dauerhaften Rückgang des Treibhausgasausstoßes können sich die größten Gefahren, die eine globale Erwärmung nach sich zieht, so weit wie möglich noch abwenden lassen.

Warum ein Integriertes Klimaschutzkonzept?

Die Bundesregierung hat mit Beschluss vom 24.06.2021 die nationalen Klimaschutzziele im Klimaschutzgesetz verschärft und das Ziel der Treibhausgasneutralität bis 2045 verankert. Neben dem verschärften Klimaschutzgesetz verpflichtet auch der Beschluss des Bundesverfassungsgerichts aktiv vorzubeugen, damit es in Zukunft nicht zu unverhältnismäßigen Einschränkungen der Freiheitsgrundrechte der heute jüngeren Menschen kommt.

Ziel des Integrierten Klimaschutzkonzeptes ist ein Beitrag der Gemeinde Reken zur Erreichung der nationalen Klimaschutzziele. Die ehrgeizigen Ziele zur Reduzierung von Treibhausgasen können nur gemeinschaftlich mit einer Vielzahl lokaler Akteure erreicht werden. Alle - Städte, Kreise, Gemeinden, Unternehmen, Organisationen und Privathaushalte – müssen ihren Beitrag leisten.

Die Formulierung messbarer Ziele im kommunalen Klimaschutz allein greift daher nicht weit genug. Die Einfluss- und Handlungsmöglichkeiten der kommunalen Verwaltung sind begrenzt. Die Unterstützung aller gesellschaftlicher Gruppen ist für das Erreichen der Ziele unerlässlich. Daher soll das Klimaschutzkonzept gleichzeitig Motivation für die Einwohner der Gemeinde sein, selbst tätig zu werden und weitere Akteure zum Mitmachen animieren (qualitative Ziele).

Klimaschutz oder Klimafolgenanpassung?

Alle Maßnahmen, die den menschlich bedingten Ausstoß von Treibhausgasen vermeiden und/oder erheblich reduzieren sowie die Schaffung von Senken zur Bindung von CO2 fallen unter den Begriff Klimaschutz. Ziel dieser Maßnahmen ist die Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs.

  • die Verbesserung von Energieeffizienz (Ergiebigere Nutzung von Material und Energie)
  • die Senkung des Verbrauchs von energie- und treibhausgasintensiven Produkten (naturverträgliche Stoffkreisläufe, Wiederverwertung, Müllvermeidung)
  • Verhaltens- und Lebensstiländerungen
  • eine Umstellung auf direkte Stromnutzung (Strom, Wärme, Verkehr)
  • eine anspruchsvollere Kreislaufwirtschaft
  • Ressourcenverbrauchsminderung (Verringerung von Produktion und Konsum)

Alle Maßnahmen zur Anpassung an die nicht mehr zu verhindernden Folgen des anthropogenen (durch den Menschen verursachten) Klimawandels fallen unter den Begriff Klimafolgenanpassung. Ziel dieser Maßnahmen ist die Anpassung von Mensch, Natur und Infrastruktur an das durch den Klimawandel veränderte Klimasystem.