Mühlenbäcker backen Brot auf Possens Rudis Art

Brot backen wie in der guten alten Zeit und es dann auch noch nach Herzenslust genießen – das macht der Heimatverein Reken möglich. Am Sonntag, 14. August laden die „Mühlenbäcker“ wieder zum Schaubacken in das Freiluftmuseum Alte Mühle in Groß Reken ein. Zwischen 14 und 18 Uhr sind die Pforten auf dem Mühlenberg für das Publikum geöffnet.

Die Mühlenbäcker des Heimatvereins freuen sich auf das Schaubacken an der Alten Mühle: (von links) Reinhard Limberg, Niels Möller, Georg Holthausen, Holger Becks, Berthold Sandscheiper und Jörg Lütkebohmert. Die Bäcker tragen weiße, die Heizer graue Jacken.


Backen an der „Ollen Mölle“ ist immer auch ein kurzweiliger Trip in die Vergangenheit: nostalgisch für die älteren und lehrreich für die jüngeren Besucher. Im Mittelpunkt des Interesses steht das bäuerliche Backhues mit seinem alten Steinofen, den das Backteam um Bäckermeister Jörg „Fimpen“ Lütkebohmert schon am Samstag auf hohe Temperatur bringt. „300 Grad sind nötig, damit die Brote ihr volles Aroma entfalten können“, sagt der Mühlenbäcker. Geheizt wird der Steinofen in der Regel mit Buchenholz aus Rekener Wäldern.

Der Fahrplan für das Back-Event am Fuße der Turmwindmühle ist genau getaktet. In zwei Backgängen werden schon am Samstag zunächst etwa 50 Brote gebacken. Dieses Mal verarbeiten die Mühlenbäcker Original-Rezepte der Groß Rekener Bäckerfamilie Wiesweg. Einheimische kennen den Bäckermeister Rudolf Wiesweg senior aus dem Oberdorf besser als Possens Rudi. Seine Söhne Rudolf junior und Ernst erlernten das Backhandwerk ebenfalls. Neben ihrer münsterländischen Dorfbäckerei betrieben die „Possens“ einen kleinen Lebensmittelmarkt mit Grundnahrungsmitteln und Artikeln des täglichen Bedarfs.

Mit der Rückbesinnung auf Possens Rudi erinnern die Mühlenbäcker zugleich an die Zeit, als das tägliche Brot in Reken ausschließlich in einheimischen Bäckereien hergestellt wurde. Neben Possen zählten dazu Betriebe wie Wübbeling („Spans Wilm“), Lütkebohmert („Bollen“), Kipp, Wübbeling-Towa, Löbbing, Niewerth und Vaut. Ehrenamtliche Helfer des Rekener Heimatvereins bieten die am Samstag gebackenen Brote am Sonntag ab 14 Uhr als „Botteram“ zum Verzehr an – natürlich mit typisch münsterländischem Belag: also mit lufttrockenem Schinken, Käse, Griebenschmalz, Marmelade oder Honig. Dazu reichen sie ein „Kümpken Koffie“. Um die Kosten zu decken, sind Spendenbüchsen aufgestellt.

Am Sonntag befeuern die Heizer des Backteams den Steinofen um 11 Uhr ein zweites Mal, um dann ebenfalls nach altem Rezept 50 Rekener Schmalzbrote zu backen. Gegen 14 Uhr, wenn sich die Tore zum Mühlengelände fürs Publikum öffnen, werden die ersten 25 Brote in den heißen Steinofen eingeschossen und abgebacken. Der zweite Backgang erfolgt gegen 14.45 Uhr. „Interessierte können den Handwerkern gerne über die Schulter schauen“, sagt der Mühlenbeauftragte Georg Holthausen. Das Rekener Schmalzbrot, gut ein Pfund schwer, kann als ganzer Laib gegen eine Spende am Sonntag vor Ort erworben werden. Außerdem bietet Mühlen-Imker Reinhard Limberg Honig an.

„Unser Anliegen ist, die alte dörfliche Backtradition wieder aufleben zu lassen“, sagt Jörg Lütkebohmert. Deshalb werden die Brote ohne Zusatzstoffe und auf altherkömmliche Weise hergestellt. Dass der Teig lange ruhen muss, verstehe sich von selbst. Possens Bauernstuten enthält zehn Prozent Joghurt, Butter und eine Mischung aus Weizen- und Roggenmehl. Das Schmalzbrot nach dem Rezept von Holger Becks soll an die Zeit der Hausschlachtung erinnern. „Schmalz gibt dem Brot Geschmack und macht es länger haltbar“, so der Mühlenbäcker. (pi/hh)

10.08.2022