17.08.2022

Bundespräsident zeichnet Bernhard Hensel mit dem Verdienstkreuz aus!

16 Rekenerinnen und Rekener haben seit 1968 das Bundesverdienstkreuz erhalten, wobei die letzte Verleihung vor nicht weniger als 11 Jahren erfolgte. Die Reihe der Ordensträger wurde am vorletzten August-Dienstag durch Bernhard Hensel (72) verlängert, den Dr. Kai Zwicker im Haus Uphave mit dem von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verliehenen Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet hat. „Mit dem Orden würdigt der Bundespräsident Ihr jahrelanges ehrenamtliches, weit über ein pflichtgemäßes Bürgerverhalten hinausgehendes Engagement für das Allgemeinwohl, insbesondere im Bereich der Heimatpflege und der Geschichtsforschung“, konstatiert der Landrat im Verlauf einer ausführlichen, dem Artikel in voller Länge beigefügten Laudatio.

Im Beisein von Irmgard Hensel (2.v.r.) und Bürgermeister Manuel Deitert (r.) überreicht Landrat Dr. Kai Zwicker (l.) das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an Bernhard Hensel (2.v.l.).

In der Tat hat das Rekener Urgestein die Erfolgsgeschichte des Heimatvereins mit Herzblut, Ideenreichtum und hohem persönlichen Einsatz mehr als vier Jahrzehnte in der ersten Reihe mitgeschrieben. 44 Jahre gehörte der pensionierte Gemeindemitarbeiter dem Vorstand an, davon 15 Jahre als Schriftführer, vier Jahre als stellvertretender Vorsitzender und bis 2020 über ein Vierteljahrhundert als Vorsitzender. Zudem hat der neben dem Heimatverein auch noch anderen Rekener Vereinen angehörende Hensel maßgeblich daran mitgewirkt, eine Vielzahl von Sehenswürdigkeiten wie unter anderem das Heimatmuseum Windmühle und das Haus Uphave für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen, ortsteilbezogene Skulpturengruppen zu schaffen und das Rekske Platt zu erhalten. Auch die Verfassung von Jahresrückblicken und Heimatbüchern gehören zu seinen zu seinen Aktivitäten wie die Durchführung verschiedenster Veranstaltungen vom Heimatfest bis zum Proaloawend.

Bernhard Hensel: „Ich nehme die Auszeichnung stellvertretend für alle meine Mitstreiterinnen und Mitstreiter im Heimatverein an.“

„Ein wichtigstes Anliegen war es mir in all den Jahren auch, alle fünf Ortsteile zusammenzuhalten und ein Heimatverein für ganz Reken zu sein“, stellt Bernhard Hensel mit einem Blick auf seinen blitzenden Orden fest, der ihm auf seinem Jackett offensichtlich noch sehr fremd vorkommt. „Als ich die Frage gestellt bekam, ob ich den Orden annehme, war ich zunächst etwas unschlüssig. Was hatte ich denn Besonderes gemacht? Viele meiner Mitstreiter im Vorstand und in der Mitgliedschaft haben ihre Arbeit auch getan. Ich habe die Auszeichnung schließlich stellvertretend für die vielen Helferinnen und Helfer im Heimatverein angenommen, mit denen ich das Verdienstkreuz symbolisch teile“, bemerkt der Geehrte vor einem anerkennenden großen Applaus der zahlreich anwesenden Gäste in dem alten Kötterhaus.

Nachdem Norbert Benson - ehemaliger Mühlenbeauftragter des Heimatvereins, für 14 Jahre 2. Vorsitzender und nach Rücksprache mit Bürgermeister Manuel Deitert sowie Vereinskollegen auch Antragsteller auf die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes - lobende Worte für den Ordensträger gefunden hatte und Lene Bolle neben Andreas Fraune als „Botterfienken und Kiepenkerl“ über erfolgreiche Projekte des Heimatvereins-Ehrenvorsitzenden auf Plattdeutsch berichteten, bringt es Bürgermeister Deitert auf den Punkt: „Einen großen Glückwunsch an Dich, lieber Bernhard. Eine total verdiente Auszeichnung, großes Kompliment für den Erhalt des Bundesverdienstkreuzes. Du hast durch Deinen unermüdlichen Einsatz die Entwicklung unserer Gemeinde maßgeblich geprägt, sowohl in der Entwicklung des Heimatvereins als auch durch viele Akzente in der Dorfentwicklung. Stellvertretend für alle Einwohner bedanke ich mich herzlich bei Dir und auch bei Deiner Frau Irmgard!“ (hh)

LAUDATIO auf Bernhard Hensel, gehalten von Landrat Dr. Kai Zwicker

„Sehr geehrter Herr Hensel, sehr geehrte Frau Hensel, sehr geehrte Familie Hensel, sehr geehrter Herr Bürgermeister Deitert, meine sehr geehrten Damen und Herren! Zur heutigen Überreichung des Verdienstkreuzes am Bande des Verdienstordens an Herrn Bernhard Hensel begrüße ich Sie alle ganz herzlich. Diese hohe Auszeichnung hat ihm der Herr Bundespräsident für seine besonderen Verdienste um Volk und Staat verliehen. Mein Gruß gilt daher besonders Ihnen, sehr geehrter Herr Hensel, und Ihrer Familie. Mit dem Bundesverdienstkreuz würdigt der Bundespräsident Ihr jahrelanges ehrenamtliches Wirken insbesondere im Bereich der Heimatpflege und der Geschichtsforschung.

Ich freue mich, dass gerade Ihnen diese Ehrung zuteilwird, weil Sie zum einen ein besonderer Dank für Ihr Engagement ist; ein Engagement, das weit über ein pflichtgemäßes Bürgerverhalten hinausgeht. Zum anderen halte ich es für wichtig, dass wir alle mit Ihrer Auszeichnung darauf hingewiesen werden, dass Bürgerinnen und Bürger auch heute mit viel persönlichem Einsatz anderen Menschen unverzichtbare Dienste erweisen.

Meine Damen und Herren, unser früherer Bundespräsident Richard von Weizäcker stellte einst fest: „Geschichte kann Heimat sein.“. Dass das in Reken so ist, dafür haben ganz maßgeblich Sie, sehr geehrter Herr Hensel mitgesorgt. Es ist außerordentlich bemerkenswert, was Sie für die Heimat, für die Gemeinde Reken, über Jahre hinweg initiiert und umgesetzt haben. In der Tat: Sie, sehr geehrter Herr Hensel, gehören zu den Bürgerinnen und Bürgern, die durch ihr Engagement dazu beitragen, das Leben für die Menschen in unserer Region zu verbessern und so unsere Gesellschaft reicher zu machen.

Sie, verehrte Gäste, Sie wissen um dieses Wirken. Dennoch möchte ich die bereits viele Jahre währende verdienstvolle Tätigkeit darstellen: Über vier Jahrzehnte waren Sie im Vorstand des „Rekener Heimatvereins“ aktiv. Während dieser Zeit haben Sie, sehr geehrter Herr Hensel, insbesondere die Heimatpflege und Geschichtsforschung der Gemeinde Reken vorangetrieben. Dabei waren Sie zunächst als Schrift-führer, dann als stellvertretender Vorsitzender und schließlich insgesamt 25 Jahre - von 1995 bis 2020 - als Vorsitzender tätig.

Zudem haben Sie mit Herzblut eine Vielzahl von Sehenswürdigkeiten für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Beispielhaft dafür nenne ich das Heimatmuseum „Windmühle“ sowie das „Haus Uphave“, eine ehemalige „Heuerlingsstelle“, die von besitzlosen Landbewohnern als Teil eines Bauernhofes selbstständig bewirtschaftet wurde und deren Bewohner verpflichtet waren, auf dem Hof des Eigentümers zu arbeiten. Auch an der Präsentation von Skulpturen, die inzwischen drei Ortsteile Ihrer Heimatgemeinde prägen, haben Sie entscheidend mitgewirkt. Unlängst organisierten Sie den Aufbau einer weiteren Skulpturengruppe im Ortsteil Hülsten.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, Herr Hensel war auch maßgeblich an der Restauration des Chorgestühls in der Wehrkirche „Alte Kirche St. Simon und Judas“ beteiligt. An diesem Ort betreiben der Heimatverein Reken, die Gemeinde und die Kirchengemeinde St. Heinrich bekanntlich ein sakrales Museum. Verantwortlich zeichnen Sie seit 1994 auch für die umfangreichen Jahresrückblicke Ihres Heimatvereins. Zu Ihren besonderen Herzensangelegenheiten zählt die Pflege des „Reksker Platt“. So wirken Sie bei der plattdeutschen Veranstaltungsreihe „Proaloawende“ als Verantwortlicher mit. Diese genießt innerhalb der Bevölkerung und innerhalb des Heimatvereins große Beliebtheit.

Meine Damen und Herren, Herr Hensel hat an federführender Stelle an zahlreichen Büchern des Heimatvereins zur Geschichte der Gemeinde Reken gearbeitet. Zu nennen ist die Chronik zur 1100-Jahr-Feier der Gemeinde mit dem Titel „Reken in vergangenen Tagen“. Außerdem ist er Autor des Buches „50 Jahre Heimatverein Reken 1947 bis 1997“. Sehr geehrter Herr Hensel, in Ihrer Funktion als Vorsitzender unterstützten Sie Vorhaben zur Erinnerung an Flucht und Vertreibung im Zweiten Weltkrieg und regten Gedenksteinlegungen an. Von Ihnen initiierte Projekte zu diesem Thema wurden mithilfe von Schülerinnen und Schülern der Overberg-Hauptschule in Reken umgesetzt. Daneben sind auch der Einsatz für die Kapelle und die Volksschule in Hülsten sowie die Stele „Gegen das Vergessen“ zur Erinnerung an die jüdische Synagoge in Reken Beispiele für Ihr außerordentliches Engagement.

Angesichts dieser großen Verdienste wurden Sie im Jahre 2020 zum Ehrenvorsitzenden des Heimatvereins Reken e. V. ernannt und stehen seither dem Vorstand weiterhin mit Rat und Tat zur Seite. Und damit nicht genug: Neben Ihrem Wirken für den Heimatverein sind Sie seit vielen Jahren Mitglied im Allgemeinen Bürgerschützenverein Groß Reken e. V. und seit 2000 gehören Sie dem „Verein zur Ehre ehemaliger Soldaten Reken“ an. Sehr geehrter Herr Hensel, mit Ihrem unermüdlichen Einsatz für die Belange Ihrer Mitmenschen sind Sie ein Vorbild für Bürgerengagement und solidarisches Handeln. Für Sie persönlich, war dies immer selbstverständlich. Ich halte es jedoch für außerordentlich wichtig, dass die Öffentlichkeit auf ein Beispiel, wie Sie es geben, aufmerksam gemacht und zur Nachahmung aufgefordert wird.

Wir freuen uns alle, dass nun der Herr Bundespräsident Ihr langjähriges, uneigennütziges und hilfreiches Wirken in der Heimatpflege und der Geschichtsforschung mit der Verleihung des Verdienstkreuzes am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland würdigt. Ich danke Ihnen im Namen der Bürgerinnen und Bürger unseres Kreises für Ihren vorbildlichen Einsatz und gratuliere Ihnen persönlich zu der hohen Auszeichnung. Ein großes Dankeschön gebührt auch Ihrer Familie, die einerseits „mitzieht“, andererseits aber auch nicht selten zurückstecken musste, wenn Sie Ihre Freizeit für die Allgemeinheit investierten. Ihre Unterstützung und ihr Verständnis ermöglichen erst das Engagement, das jetzt ausgezeichnet wurde. Heute darf ich Ihnen, sehr geehrter Herr Hensel, auch herzliche Grüße und Glückwünsche des Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen, Herrn Hendrik Wüst übermitteln.“