Jüdische Familien im Schaukasten des Heimatvereins

Der Rekener Heimatverein hatte in der Vergangenheit in zahlreichen Aktionen und Dokumentationen immer wieder die Blickrichtung auf das Leben der „jüdischen Gemeinde Reken“ gelenkt. Beispielhaft sei hier die Aufstellung einer Stele am früheren Standort der jüdischen Synagoge im Ortsteil Groß Reken oder die Herausgabe eines Buches über die seinerzeitigen jüdischen Mitbürger in Reken (Buchautor Ulrich Hengemühle) genannt. Zuletzt war durch die Verlegung von Stolpersteinen in Nähe der seinerzeitigen Wohnungen der jüdischen Gemeindemitglieder eine bleibende Erinnerung an die Zeit des jüdischen Gemeindelebens in Reken vor Ort geschaffen worden.

Buchautor Ulrich Hengemühle (l.) und Heimatarchivleiter Hermann-Josef Holthausen (r.) am historischen Schaukasten des Heimatvereins Reken. Beide Heimatforscher sind die Initiatoren der neuen Dokumentation: ‚Die jüdische Gemeinde Reken bis 1938‘.

Nunmehr ist in diesen Tagen der historische Schaukasten des Rekener Heimatvereins an der Ecke Hauptstraße/Schmiedegasse im Groß Rekener Oberdorf mit Archivmaterial über die damaligen jüdischen Familien in Reken bestückt worden. Dieser Rückblick hat den Titel „Die jüdische Gemeinde Reken bis 1938“ erhalten. Der Leiter des Rekener Heimatarchivs, Hermann-Josef Holthausen, hatte in den letzten Wochen und Monaten zusammen mit Buchautor Ulrich Hengemühle alte Fotos und Dokumente aus dem Archiv-Fundus herausgesucht. Teilweise noch nicht veröffentlichte Fotos zeigen die jüdische Familie Lebenstein/Levinstein (Kaufhaus in der Harrierstraße), die Familie Silberschmidt (Fritz Silberschmidt war Viehhändler, ebenfalls in der Groß Rekener Harrierstraße), die Familie Lebenstein im Surkstamm (Viehhändler) oder die Familie Humberg (Johanna war Schneiderin) aus Klein Reken.

Neben den Erläuterungen zu den Fotos und Portrait-Aufnahmen der Familienmitglieder sind vor allem auch die damaligen geschäftlichen Werbeanzeigen aus der Tagespresse interessant, zeigen sie doch die Betätigungen unserer jüdischen Mitbewohner in Reken detailliert auf. Interessant ist auch eine Bleistiftzeichnung der jüdischen Synagoge vom Arzt Dr. med. Johann Benson, im Rekener Sprachjargon auch als „olle Jänsken“ bekannt. Für heimatbewusste Rekener lohnt sich also ein Gang zum historischen Schaukasten in der Groß Rekener Schmiedegasse auf jeden Fall. In einer Zeit, wo große Teile der „Rechtspopulisten“ die Judenverfolgung und deren Vernichtung ungebremst leugnen, will der Heimatverein Reken dagegen ein Zeichen setzen und damit die Erinnerungskultur an das enge Zusammenleben mit den jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern stärken. (pi/hh)

06.10.2022